von Marina Becker

Wie viele Kreditkarten hast du diesen Monat gegessen? Das Mikrobiom und Plastik

plastic food
© stock.adobe.com / Olga Miltsova

Plastik ist ein heißes Thema. Es wird nicht nur in Bezug auf Tüten in Supermärkten und in Umweltdebatten über die Gesundheit unseres Planeten, der Ozeane und Meerestiere diskutiert, sondern auch in der Kosmetikindustrie, wo Produkte als mikroplastikfrei beworben werden. Dieses Thema ist allgegenwärtig.

Es liegt also nahe, dass es auch für unser Mikrobiom relevant sein könnte. Wusstest du, dass Mikro- und Nanoplastikpartikel (MNPs) in unserem Magen-Darm-Gewebe zu finden sind? Mikroplastik ist 0,0001 bis weniger als 5 Millimeter groß und Nanoplastik ist weniger als 0,0001 Millimeter groß.

Im Jahr 2022 haben Untersuchungen der MedUni Wien gezeigt, dass pro Woche fünf Gramm Plastik in unseren Verdauungstrakt gelangen. Um dies greifbarer zu machen: Fünf Gramm entsprechen dem Gewicht einer Kreditkarte. Sie haben richtig gehört! Das bedeutet, dass wir im Durchschnitt jede Woche Plastik im Gewicht einer Kreditkarte zu uns nehmen. (1)

Plastik, das unseren Magen-Darm-Trakt passiert, kann sich negativ auf unser Mikrobiom auswirken und zu Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes, Fettleibigkeit und chronischen Lebererkrankungen führen. Insbesondere Nanokunststoffe lösen nachweislich Entzündungs- und Immunreaktionen aus, die bei der Entstehung von Krebs eine Rolle spielen.

Aber wie kommt das Plastik überhaupt in unseren Körper? Wir finden es in Lebensmittelverpackungen, Quittungen, Kosmetika, Schnullern, Spielzeug, Reinigungsmitteln, Pestiziden usw. Wir nehmen die Kunststoffe hauptsächlich durch den Verzehr von Meeresfrüchten oder Meersalz auf. Auch wenn wir täglich 1,5 bis zwei Liter Wasser aus PET-Plastikflaschen trinken, gelangen pro Jahr bis zu 90.000 Plastikpartikel in unseren Körper.

Plastik enthält unter anderem Chemikalien, die als "Xeno-Östrogene" bezeichnet werden, da sie das körpereigene Östrogen imitieren und dadurch das endokrine (hormonelle) System beeinträchtigen. Zahlreiche Studien belegen die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Xeno-Östrogenen und anderen so genannten endokrinen Disruptoren auf den Körper, die zu Erkrankungen wie vorzeitiger Pubertät, Unfruchtbarkeit, Gebärmutter- und Eierstockkrebs, einem niedrigeren Testosteronspiegel und einer verminderten Spermienqualität bei Männern sowie zu anderen Fortpflanzungsstörungen führen können. (2)

Der Verzehr von Plastik ist zwar für alle Menschen ungesund, aber für Menschen mit chronischen Krankheiten ist er besonders schädlich. Laut Lukas Kenner, Mitautor der Wiener Studie, wirken ein gesunder Darm und ein gesundes Mikrobiom als Schutz vor den schädlichen Auswirkungen von MNPs. (1)

Das zeigt einmal mehr, wie wichtig die Gesundheit unseres Mikrobioms ist. (3) Neben der Pflege unserer Mikroben müssen wir auch die Exposition gegenüber Kunststoffen verringern, die unseren Körper belasten könnten - sei es oral oder über die Haut, z. B. durch Kosmetika. (4)

Besonders in dieser Jahreszeit, in der Plastik bei Präsenten noch präsenter zu sein scheint, sollten wir darüber nachdenken, es sorgfältiger zu verwenden und gesündere Alternativen für Geschenkpapier, Spielzeug und Geschenktüten zu finden. Mögen wir - anstatt sie zu "schlucken" - Kreditkarten benutzen, um spannende Erlebnisse zu ermöglichen.

Marina Becker
Marina Becker
Ganzheitlicher Gesundheits- und Life Coach / Redakteurin

Marina Becker studierte Kommunikationswissenschaft und Psychologie in München. Als Certified Transformational Nutrition Coach hilft sie Menschen dabei, die körperlichen, psychischen und emotionalen Aspekte ihrer Beschwerden zu verstehen und ganzheitlich zu transformieren.

Dir gefällt was du gelesen hast? Teile es mit deinen Freunden!

Zurück

Datenschutz­einstellungen

Wenn Sie auf „Alle akzeptieren“ klicken, stimmen Sie der Speicherung von Cookies auf Ihrem lokalen Gerät zu. Dadurch verbessert sich die Navigation auf der Seite, Videoinhalte können dargestellt werden und wir können anonym analysieren, ob die Seiten so genutzt werden, wie gedacht. Alle Freigaben erfolgen nach den Vorschriften der DSGVO.

You are using an outdated browser. The website may not be displayed correctly. Close